Hühnerhaltung

Die Kombination hat es möglich gemacht! Eine 100%ige biologische Freilandhühnerhaltung auf 15.000m² lässt als Nebenprodukt die Gewinnung von Solarstrom für 180 Haushalte zu. Die Hühner profitieren davon, indem sie viel Platz und Schutz unter den Dächern finden. 
 So wurde es möglich, die Vorschläge und Anforderungen aus dem Tiergerechtheitsindex TGI (eine Empfehlung von Wissenschaftlern für Wohlfühl-Haltungen) voll umzusetzen. In 15 kleinen Ställen können insgesamt 1.500 Hennen ihr zu Hause finden. 

5 Reihen Solardach mit 15 Stalleinheiten für jeweils 100 Hennen

5 Reihen Solardach mit 15 Stalleinheiten für jeweils 100 Hennen

Was einem Huhn gut tut, ist eine kleine Gruppe um sich und viel interessante Beschäftigung in einem grünen Garten.

Wenn die Grünfläche interessant ist, dann ist der Stall am Tag fast leer. Wo nachts die Hühner auf den Stangen sitzen und schlafen, befinden sich jetzt nur einzelne Hühner, die auf dem Weg ins oder aus dem erhöhten Nest hinter dem roten Vorhang sind.

„Heller Stall mit guter Lüftung, reichlich Sitzstangen, Futterangebot und viel Scharrfläche“

Sitzstangen

Sitzstangen vorm Nest

Atraktives Hühnernest

Hühnernest

Familien-Einstreunester gefüllt mit Dinkelspelz als Nestmaterial

Staubad

Staubbaden im Trockenen unter den Solardächern

Hähne gehören natürlich in jede Hühnergruppe

Bedeutung von Beschäftigung fürs Huhn und Licht im Stall

Hühner sind den ganzen Tag beschäftigt. Mit Scharren und Picken, mit Gefiederpflege und Sonnenbaden, mit kleinen Rangeleien, mit Trinken und Fressen, den Platz im Nest aufsuchen, ein Ei legen, immer wieder aus dem Stall in die Wiese laufen und zurück. In den meisten Hühnerhaltungen werden sie an der Ausübung der meisten dieser Beschäftigungen behindert. Es ist auch gut nachvollziehbar, warum sie daran gehindert werden. Bei mehr als 300 Hühnern in einem Stall, ist es, wenn man sie wirklich täglich in die Wiese lässt, nicht möglich, diese bewachsen zu halten. Um den Stall bildet sich eine vegetationslose Fläche, die bei feuchtem Wetter schlammig und in hohem Umfang infektiös wird. Um die vielen auftretenden, v.a. Durchfallerkrankungen, bei den in den 60iger Jahren immer größer werdenden Hühnerhaltungen entgegenzuwirken, hat man den Zugang zu den Weiden für die Hühner in den 60iger Jahren weitgehend abgeschafft. Seit dieser Zeit trat anstelle von den Infektionserkrankungen massiv das Problem auf, dass sie Hühner aus Langeweile ihren Scharr- und Picktrieb an ihren Artgenossen ausgelebt hatten. Die Folge war, dass Schubkarre-weise tote Tiere aus den Ställen entfernt werden mussten. Diesem Problem wurde entgegengewirkt, indem man den Tieren die hochsensiblen Schnabelspitzen abgeschnitten hat und verhindert hat, dass nennenswert Licht in die Ställe fiel. Wenn so wenig Licht im Stall war, dass kein Farbsehen mehr möglich war, hat man es geschafft, die Tiere in einen dämmrigen Zustand zu versetzen. Das Problem von zu großen Gruppen für die Wiese, den Infektionsdruck und die aufkommenden Aggressionen wegen Beschäftigungsmangel, waren kein Hemmnis mehr, die Gruppengrößen und Stalleinheiten noch weiter zu vergrößern.

So ist heute die am häufigsten gebaute Stallgröße 18.000 Legehennen in einem Gebäude. Bei 18.000 Legehennen bleibt man in einem vereinfachten Genehmigungsverfahren (Bimsch, Bundesemissionsschutzverordnung). Der Bioland-Verband begrenzt inzwischen dieses auf 6.000 Tiere in einem Gebäude.

Unser Ansatz: Weniger Hühner auf viel mehr Platz! Wirtschaftlich durch Solar.

Was passiert nun, wenn 6.000 Hühner auf die Wiese gelassen werden?

Ein Huhn frisst den Grünaufwuchs von einem Quadratmeter innerhalb einer Woche kahl. Schon nach 4 Wochen sind 24.000m² um das Stallgebäude bis zum Boden abgeweidet. Dies bedeutet, dass im Umkreis von 50 Metern um den Stall, die Grasnarbe direkt über dem Boden abgefressen ist. Es dauert ca. 3 Wochen, bis das Gras, was immer wieder bodennah abgefressen wird, abstirbt. Von diesem Zeitpunkt an ist es für die meisten Hühner zu unattraktiv, durch die vegetationsfreie Fläche bis zu der 50 Meter entfernten bewachsenen Fläche zu laufen. Die Tiere, die dies immer wieder noch tun, zupfen die wenige noch sprießende Vegetation auf diesem Kahlstreifen wieder aus. Die meisten Hühner hören auf, den Stall nennenswert zu verlassen oder betreten lediglich den unmittelbaren Streifen entlang der Stallwände, der ihnen Schutz bietet.

Lässt man mehrere Tausend Tiere an einem Stallstandort ins Grüne, gefährdet man den ganzen Stallbestand durch Krankheitsdruck. Der Medikamenteneinsatz steigt und dennoch werden die Ausläufe von den wenigsten Tieren für eine echte Beschäftigungsalternative oder Grünaufnahme wahrgenommen. Die Tiere bleiben unterbeschäftigt und die Landwirte müssen verhindern, Licht in die Ställe zu lassen. Dies macht man üblicherweise, in dem man im konventionellen Bereich auf Fenster verzichtet. Auf den biologischen Betrieben ordnet man die Fenster hingegen so an, dass nicht mehr als Dämmerlicht durch sie hineinströmen kann.